Von Sven Jessen
WETZLAR . Was die Qualifikationsmöglichkeiten für die Deutschen Meisterschaften der Schützen angeht, gibt es eine Wende. Die Quali über Bezirkstitelkämpfe entfällt, stattdessen dürfen Schützen individuelle Qualifikationswettkämpfe auf dem Stand ihres Heimatvereins oder auf dem Stand eines befreundeten Clubs organisieren. Dies gab Otmar Martin, Sportleiter im Hessischen Schützenverband (HSV), bekannt.
Mit der Neuregelung des Qualifikationsmodus reagiert der Landesverband darauf, dass den Aktiven die Zeit bis zum DM-Meldeschluss davonrennt, und dass mit einer Rückkehr in den Schießsport, wie er vor der Corona-Pandemie organisiert war, trotz sinkender Inzidenzwerte so schnell nicht zu rechnen ist.
Die Deutschen Meisterschaften auf der Olympia-Schießanlage in Garching-Hochbrück bei München sollen deswegen in zwei Blöcken ausgetragen werden: der erste Teil vom 26. August bis zum 5. September, unter anderem in den populären Gewehr- und Pistolendisziplinen. Meldeschluss für diese Disziplinen ist der 6. Juli. Der zweite Teil ist für den 30. September bis 3. Oktober angesetzt. Hier sollen unter anderen die Auflageschützen zum Zuge kommen. Meldeschluss für diese Wettbewerbe ist der 8. August.
Anzahl der Schüsse und Zehntelwertungen beachten
Für die Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften sind Limits gesetzt worden, die sowohl das Erbringen von Qualifikationswerten in den einzelnen Altersklassen betreffen als auch die Zulassung einer maximal möglichen Teilnehmerzahl.
In der Praxis soll die Qualifikationsleistung für Garching im eigenen oder bei einem befreundeten Verein unter Aufsicht des dortigen Sportleiters oder Vorsitzenden und unter Einhaltung des gültigen Hygienekonzepts erbracht werden. Die Schießaufsicht trägt das Resultat auf dem Meldeformular ein und bescheinigt die ordnungsgemäße Durchführung. Mitglieder der Landeskader dürfen ihre Quali-Ergebnisse auch im Rahmen der Kaderlehrgänge erbringen. Diese Ergebnisse sind vom Landes- oder vom Landeshonorartrainer zu bestätigen.
HSV-Sportleiter Otmar Martin teilt zu den neuen Regularien und zum geplanten DM-Ablauf mit: „Aufgrund all dieser Informationen kann nun jeder selbst entscheiden, ob er sich für eine DM qualifizieren möchte. Die Meldungen erfolgen über die Bezirke.“ Weiter sagt er: „Je nach Situation der Corona-Pandemie kann sich die Lage natürlich noch verändern. Es kann noch große Erleichterungen geben, es kann aber, wenn wir in eine vierte Welle geraten, weitere Einschränkungen geben. Daher die Bitte an alle, die aktuelle Entwicklung zu beobachten.“
Für die Titelkämpfe können zunächst nur Meldungen für Einzelwettkämpfe erfolgen; Mannschaften werden erst bei den Deutschen Meisterschaften gebildet – mit denjenigen Schützen, die sich tatsächlich vor Ort befinden. Otmar Martin macht klar, was in der Qualifikationsphase zur Disqualifikation führen würde: „Es dürfen keine Halbprogramme geschossen werden.“ Anders formuliert: Es ist unzulässig, das Ergebnis aus einem Halbprogramm mit zwei zu multiplizieren und diesen Wert als Qualifikationsleistung einzubringen.
Außerdem wichtig: In den Disziplinen 1.10 Luftgewehr (alle Klassen), 1.11 Luftgewehr Auflage (alle Klassen), 1.18 Luftgewehr liegend (alle Klassen), 1.36 Kleinkalibergewehr 100 Meter Auflage (alle Klassen), 1.41 Kleinkalibergewehr 50 Meter Auflage (alle Klassen) und 2.11 Luftpistole Auflage (alle Klassen) wird auf Zehntelwertung geschossen. Im Wettbewerb 1.80 Kleinkalibergewehr-Liegendkampf wird abweichend von der ursprünglichen Planung mit voller Ringwertung geschossen.
Der HSV wiederum weist darauf hin, dass für die Wettbewerbe Flinte Trap am 12. und 13. Juni in Wiesbaden ein Qualifikationswettbewerb angeboten wird, denn in Hessen erfüllen nur die Anlagen in Arolsen und eben Wiesbaden die dafür nötigen technischen Voraussetzungen.